Kin_

Kin_

Herausforderungen und Möglichkeiten für die Produktion von digitaler Performance-Kunst wurden in dem vom MIREVI-Team entwickelten AR-Tanzstück kin_ berücksichtigt. Die interaktive Mixed-Reality-Tanzperformance ist ein Stück mit bis zu drei bewegenden Avataren und Publikum, das für Augmented Reality entwickelt wurde und als App auf dem eigenen Gerät aus dem AppStore heruntergeladen werden kann.

Die Nutzer*in kann das Stück durch seine*ihre eigene Bewegung und Interaktion direkt beeinflussen, da die Avatar-Tänzer auf Nähe und Entfernung, Richtung und Winkel der Bewegung, wie z. B. Windimpulse, reagieren. Direkte Berührungen sind nicht erwünscht und lösen keine Interaktion mit dem Avatar aus.

Alle Reaktionen der Avatare auf beabsichtigte und unbeabsichtigte Interaktionen der Besucher manifestieren sich in einer einzigartigen, nicht wiederholbaren Live-Version der Performance. Für den interaktiven Soundtrack sowie ein reaktives Kostüm arbeiteten die Künstlerin Charlotte Triebus und das Mirevi-Team mit der Komponistin Brigitta Muntendorf und der digitalen Maskenbildnerin Ines Alpha zusammen. Die Arbeit kin_ wurde 2021 realisiert und von August 2021 bis Oktober 2021 für das Bayer Erholungshaus und den Kunstverein Leverkusen im City C Leverkusen uraufgeführt und war bereits auf mehreren anderen Tanz- und Filmfestivals zu sehen.

Kin_

kin_ ist ein exploratives Tanzstück über menschliche Körperlichkeit und körperbasierte Kunst durch und mit digitaler Technologie und beschäftigt sich mit der Übertragung von Performativität ins Digitale, Realitätsverstrickungen und der Dichotomie von Überwachung und Intimität. Mit der Feststellung, dass Handlungsfähigkeit keine ausschließlich menschliche Eigenschaft ist, sondern auch anderen Formen des Seins, Konstellationen oder unbelebten Objekten zugeschrieben werden kann, appelliert kin_ an die Verschiebung der Handlungsfähigkeit zwischen Performer und Rezipient in Momenten der Interaktion.

Um Bedeutungsebenen und Aspekte im Hintergrund des Stücks aufzuzeigen, wurde kin_ im Rahmen eines TEDx-Vortrags über Avatar-Design und Ethik präsentiert. Anstelle eines klassischen Künstlergesprächs entwickelten wir ein Format des Dialogs zwischen Kunst und Technologie, das verschiedene, sich selbst unterbrechende Erzählebenen kombiniert und das Design, die Produktion und den Einsatz von Mixed-Reality-Avataren im postdigitalen Zeitalter diskutiert.

Die interaktive Tanzperformance kin_ zeigt einen Weg auf, Tanz mit virtuellen Mitteln zu erleben, und berücksichtigt dabei sowohl künstlerische, physische als auch digitale Möglichkeiten. Sie fordert die Besucher*innen heraus, erwartete Formate von Aufführungen zu hinterfragen und gibt den Zuschauer*innen die Möglichkeit, selbst an dem Stück teilzunehmen. Auf diese Weise kann die Forschung eine Form der Ermächtigung sein, die am Diskurs über den performativen Körper teilnimmt und einen Standpunkt zu den ethischen Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz virtueller Körper liefert.

Näheres zur App und zur künstlerischen Arbeit finden Sie auf www.kin.dance .

kin_ wurde im August 2021 gestartet. Gefördert durch den Deutschen Künstlerbund, die Kunststiftung NRW und das NATIONALE PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Förderprogramm für den Tanz.
Gefördert durch DISTEL – datengetriebenes, intelligentes Storytelling mit Robotern, ein Projekt gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Unterstützt durch LAVAlabs Moving Images.